01.10.2021
MUHsletter #64: Der Herbst bringt die MUH 42
Guten Tag. Griasgod. Servus beinand.
Liebe MUH-Leserinnen und Leser,
liebe MUH-Interessierte,
servus.
Der Herbst ist da. Manche haben ihn ja dieses Jahr schon im August zu verspüren gemeint, trotzdem hat’s für den europaweit wärmsten Sommer seit Beginnn der Wetteraufzeichnungen gereicht. Auch darum ist es gut, in diesen ersten Oktobertagen 2021 darauf hoffen zu dürfen, dass bald eine neue Bundesregierung ins Amt kommt, die die Herausforderungen des Klimawandels und der ökologischen und sozialen Verwüstungen in ihrer ganzen Dringlichkeit erkennt und endlich entsprechend loslegt. Schwierig genug wird’s werden, aber da glauben wir für den Moment jetzt mal ganz naiv an das Gute.
Wie sollten wir das nicht, wo uns doch grad selber so viel Gutes widerfahren ist: 50.625 Euro sind zusammengekommen bei unserer Crowdfunding-Kampagne im Juli und August mit dem erklärten Ziel, die MUH aus ihrem lang schon klaffenden und coronabedingt noch mal weiter aufgegangenen Finanzierungsloch zu hieven – was hiermit gelungen ist. Wir sagen auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle Unterstützer/innen!
Ja, wir sind beflügelter Stimmung in diesen Tagen, und sollte Ihnen das alles zu zach sein in diesem halboffenen Herbst mit schon wieder steigenden Inzidenzen, mit Pooltest und Impfstreiterei, dann hoffen wir, Ihnen mit unserem diesmal – wie wir finden – so außerordentlich beschwingten Titelbild ein bisschen was von dieser Beflügeltheit mitgeben zu können. Und grad als wir diesen MUHsletter tippen, wird bekannt, dass diesen Herbst sogar noch Volksfeste erlaubt sein sollen. Vielleicht ist da ja noch so ein entrückender Schwanenritt wie vom Herrn Hirnbeiß möglich. Aber bittschön: Den Maßkrug lassen S stehen. Und das Haustier daheim.
Der im Festrausch schwelgende Hirnbeiß stammt aus dem wunderbaren Bilderschatz, den das Germanische Nationalmuseum Nürnberg uns für unser großes Portrait der Zeichnerin und Karikaturistin Franziska Bilek zur Verfügung gestellt hat. Die Münchnerin mit Leib und Seele und Schöpferin (aber nicht nur!) des epochalen Hirnbeiß starb vor 30 Jahren.
Die Volksfeststimmung setzt sich im Heft fort, allerdings mit einer etwas schlagseitigeren Note: Quasi fürs „Oktoberfest dahoam“ zeigen wir eine große Strecke mit Fotos von Volker Derlath, der seit 1984 als „teilnehmender Beobachter“ auf der Wiesn fotografiert. Quasi zum emotionalen Ausgleich gibt’s eine kontemplative Bildstrecke mit Matthias Egersdörfer in Landschaft: Ein Mann steht rum. Man darf gespannt sein.
Noch viel mehr gibt’s in der MUH 42: Ein großtes Interview mit Dr. Georg Sperber, Förster und Forstwissenschaftler, der den Nationalpark Bayerischer Wald mit aufgebaut und quasi in Eigenverantwortung die heute zum Teil geschützten alten Buchenbestände im Steigerwald vor dem Kahlschlag bewahrt hat. Mittlerweile 89, glaubt er weiterhin an einen Nationalpark im Steigerwald. Wir haben einen der letzten Bergmänner der vor 55 Jahren geschlossenen Pechkohlegrube in Hausham besucht und blicken zurück auf die Zeit der Kohleförderung in Bayern.
Wir unterhalten uns mit Rudolf Neumaier, dem neuen Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und seine großen und modernen Pläne für diese altehrwürdige Institution, die wir – nein, da sind Sie nicht allein – bis vor kurzem auch nicht kannten, von der wir in Zukunft aber viel mehr hören sollen. Nicht zuletzt in der MUH: Dr. Daniela Sandner und Michael Ritter, sachverständig für das Thema Bräuche beim Landesverein, werden die in diesem Heft startende neue MUH-Kolumne „Braucht’s des?“ über alte und neue Bräuche in Bayern bestreiten. Ursula Klement singt ein Lobpreis auf die Streuobstwiese als „Superbiotope am Dorfrand“. Gastautor Wolfram P. Kastner wirft zum bevorstehenden Volkstrauertag einen kritischen Blick auf Kriegerdenkmäler mit verklärender Ehr- und Opfer-Rhetorik. Und als „MUH-Klassiker“ im MUHbiläumsjahr erlauben und genehmigen wir uns den (ganz leicht erweiterten) Wiederabdruck von Christian Lex’ famosem Feature über den „Brandner Kaspar“ aus der MUH 7 vom Herbst 2012.
Noch einiges mehr gibt’s in der MUH 42 – einen Überblick über die Themen und Geschichten im Heft finden Sie wie immer am Ende dieser Mail. Und am ausführlichsten natürlich im Heft selber, netwahr.
Das ist unsere neue Herbst-MUH! Bitte greifen Sie zu.
Schöne Grüße, schöne Zeit und alles Gute!
Josef Winkler
MUH-Redakteur
& die MUHlerei
P.S.: Bitte empfehlen Sie uns weiter, unsere Aboangebote und Bestellmöglichkeiten gibt’s unter www.muh.bayern/abo-und-einkaufen.
MUH 42
Mit u.a. diesen Themen:
Die Zeichnerin Franziska Bilek
Die Schöpferin des unsterblichen Herrn Hirnbeiß war Münchnerin mit Leib und Seele und Zeichnerin und Künstlerin mit ganz eigenem Kopf und Strich. Eine Hommage zum 30. Todestag.
Die Kumpel von Hausham
Mehr als 100 Jahre lang wurde in Südbayern zwischen Peißenberg und Bad Aibling Kohle abgebaut. 1966 war auch in der Grube Hausham Schicht im Schacht.
Der Mann, der die Bäume liebt
Der Förster und Forstwissenschaftler Dr. Georg Sperber hat sein Leben dem Erhalt unserer Wälder gewidmet. Besuch bei einem Forstmann, dem wir viel verdanken.
Superbiotope am Dorfrand
Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt und als solche eine uralte Kulturform. Ein Lobpreis!
„Heimat ist etwas, das sich finden lässt, wenn man es sucht.“
Rudolf Neumaier ist neuer Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und hat moderne Pläne für diese altehrwürdige Institution.
Himmel der Bayern
Vor 150 Jahren erschien Franz von Kobells Geschichte vom Brandner Kaspar, der den Tod überlistet – daraus wurde das wohl meistgespielte bayerische Volksstück.
Der Rausch im Gsicht
Volker Derlath fotografiert seit 1984 als teilnehmender Beobachter auf dem Oktoberfest. Eine Fotostrecke für die „Wiesn dahoam“ in Coronazeiten.
Fürs Vaterland?
Kriegerdenkmäler, die den „Heldentod fürs Vaterland“ und den Krieg verherrlichen, sind dem Künstler Wolfram P. Kastner ein Ärgernis. Ein Gastbeitrag zum Volkstrauertag.
Das Kraut macht den Braten fett
50.625 Euro sind zusammengekommen bei unserer Crowdfunding-Aktion. Wir sagen Dankeschön!
Außerdem im Heft:
Florian Kreier ist Angela Aux.
Willi Harlander ist Kriminalwachtmeister Brettschneider.
Die Kampenwand ist bedroht.
Der Austrofred grillt (im Herbst!).
Fitzgerald Kusz dichtet.
Williams Wetsox mit einem klassischen Klassiker.
Ein Besuch bei HipHop-Beatbastlern in Bayern.
Eine Postkarte aus Steinheim bei Neu-Ulm.
Artenvielfalt im Wildpark Poing.
„Braucht’s des?“ Unsere neue Kolumne über alte und neue Bräuche.
Peter Kunz würdigt die fränkische Gastlichkeit.
Und Matthias Egersdörfer steht in der Landschaft.